der neue gemässigte präsident rohani ist offener für einen dialog mit dem volk und dem ausland und wohl auch deshalb gab es eine bahnbrechende vereinbarung im atomstreit, die hoffentlich bald umgesetzt wird. denn die menschen hier hoffen auf änderungen und gemäss unserer begleitsperson aus teheran spürt man die optimistische stimmung im land. ein grosser teil der bevölkerung, natürlich vor allem die jungen, die die revolution nicht miterlebt haben, möchten weg vom strengen leben unter der geistlichen führung, weniger einschränkungen im alltag, eben mehr freiheit. die einigung im atomstreit ist für sie der auslöser. die zu lockernden sanktionen und der entsprechende wirtschaftliche einfluss soll aus der jahrzehntelangen isolation und enge herausführen.
unser lokaler tourguide stellt aber auch klar fest, dass die iraner diese änderungen selber durchführen wollen. sie wollen keine macht vom ausland, egal aus welcher weltpolitischen ecke, um ihnen zu "helfen". sie wollen ihr land selber umgestalten. sie haben ein starkes bedürfnis, ihr andersein, ihre nationale, kulturelle identität zu beweisen. so wie sie auch nach der eroberung durch die araber im 8. jahrhundert - trotz aller repressionen der eroberer - ihre eigene sprache, farsi, bewahrt haben und sich widersetzt haben, die arabische sprache zu übernehmen. sie haben auch den zoroastrischen glauben - eine der ersten religionen der menschheit und die erste mit nur einem gott - im untergrund seit jahrhunderten weiterbewahrt haben.
in der lokalen tagespresse (es gibt eine englische ausgabe) und auch z.b. in der new york times wird in diesen tagen über die sich häufenden besuche ausländerische delegationen berichtet, die in den iran kommen und kooperationen aufbauen wollen, denn wirtschaftlich braucht das land auf jeden fall unterstützung/knowhow und mittel von aussen, denn die infrastruktur in der rohstoffförderung sei seit dem langen iran/irak krieg veraltet, der gesunkene ölpreis drückt aufs das staatseinkommen und der nachbar irak hat iran im erdölexport überholt. also es gibt vieles wieder aufzubauen und zumindest dazu braucht es das ausland. das scheinen jetzt auch die regierung irans einzusehen.
eine französische gruppe hat bereits einen auftrag erhalten, hotels zu bauen, da man - m.e. richtigerweise - an ein grosses touristisches potential glaubt und die bestehenden hotels (gehören mit wenigen ausnahmen alle dem staat - der geistlichen führung - wie auch der rest der gesamten wirtschaft irans !) kaum mehr besucher absorbieren können. unser hotel in isfahan ist total ausgebucht mit 350 personen für 250 zimmer!